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Onkel Filser - Allerneuerste Lausbubengeschichten

D | 1966 | Farbe | 98 Min.

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Credits

Regie:
Werner Jacobs
Drehbuch:
Franz Seitz
Kamera:
Werner Kurz
Schnitt:
Jane Seitz
Musik:
Rolf A. Wilhelm
Darsteller:
Michl Lang, Hans Kraus, Fritz Tillmann, Monika Dahlberg, Hans Quest, Elfie Pertramer, Gustav Knuth, Beppo Brem, Hans Terofal
Produktion:
Franz Seitz Filmproduktion
Produzent:
Franz Seitz
FSK:
ab 6 J.

Inhalt

Eine neue Parlamentssession beginnt. Der Landtagsabgeordnete Joseph Filser hat sich in die Bayerische Haupt- und Residenzstadt zu begeben. In Begleitung des Volksvertreters finden wir den Lateinschüler Ludwig Thoma, der wieder einmal wegen unbotmäßigem Verhalten das Gymnasium wechseln muss, sehr zum Kummer seiner Mutter, die Ludwigs Versprechungen, ein besserer Mensch zu werden, kaum mehr glauben kann; ihre letzte Hoffnungen setzt sie darein, dass „Onkel Filser“, der Firmpate ihres Buben, ein wachsendes Auge auf ihn haben wird, zumal für die beiden in München dasselbe Quartier bei einer Familie Damböck vorgesehen ist.

Am Bahnhof, kurz vor Abfahrt des Zuges in die Stadt, gibt es noch einige Eide: Ludwig schwört seiner Mutter, dass er brav sein, einer jugendlichen Geliebten, dass er treu sein, und sich selber, dass er bald wieder zurück sein werde. Filser hingegen muss beim Bögnerwirt im Tal die Hand heben, zum Parteischwur nämlich, bei dem die Zentrumsabgeordneten allesamt geloben, ihr Stimmrecht niemals nach eigener Meinung zu missbrauchen.

Am Abend, der Ankunft der Gäste, ist bei Familie Damböck dicke Luft. Rosa, die Tochter widersetzt sich da den Heiratsplänen des Vaters, der, Hauptwachtmeister bei den  Leibhartschieren, keine Gegenrede duldet und seine eigene Meinung mit handgreiflichen Aktionen zu untermauern liebt. Überdies wird Filser schon von einer „Dame“ erwartet, die vorgibt, seine Exzellenz, der Herr Abgeordnete, wäre ihr seinerzeit auf einer Redoute näher getreten, als er selber weiß, und sie hätte nun die Folgen... aber das ist natürlich gelogen. Ludwig, der keinen Angriff auf die Ehre seines Onkels duldet, fädelt ein Ränkespiel ein, mit dem Erfolg, dass sich der Zorn des Hauptwachtmeisters irrtümlich bei dem Beschützer jener feinen Dame, den er für den Liebhaber der eigenen Tochter hält, entlädt. Solches vertieft selbstverständlich die Freundschaft zwischen Filser und seinem Firmkind. Nun die beiden wenden sich ihren Pflichten zu – der Politiker im Parlament – der Lateinschüler im Wilhelmsgymnasium, wo ihm, wie schon oft, scharfe Ermahnungen und die reizende Tochter des Direktors zur Überwachung seiner Studien zuteilwerden.

Alsbald jedoch erhält Ludwig die Nachricht, dass zu Hause ein neuer Bezirksamtsmann sein schnödes Auge auf das Haus der Witwe Thoma gerichtet hat, und die arme Frau kraft scheinbaren Rechts daraus vertreiben will. Der Sohn stachelt Onkel Filser auf, seinen Einfluss in die Waagschale zu werfen und einzuschreiten, aber die parlamentarischen Bemühungen fruchten nichts, so muss Ludwig selbst tätig werden. Unter Zuhilfenahme einer Finte verschafft er sich die dazu nötige Vakanz. Ausgerüstet mit allerlei Handwerkszeug für Ausübung privaten Terrors, kehrt der Lausbub in die heimatlichen Gefilde zurück, um sogleich ans Werk zu gehen. Sein Instrumentarium ist wirklich dienlich: Explosivkörper, Speiteufel auch; allerlei Getier wie Kröten, Nattern, ein kleines Krokodil gar, aus dem Geschäft der Frau Damböck, die eine Terrarienhandlung betreibt. Das alles findet jetzt gegen den gehassten Bezirksamtsmann Anwendung: Praktizieren einer Rache zwar, jedoch noch nicht geeignet, die Ausweisung aus dem geliebten Haus zu verhüten. Da hilft ein rasch genützter Zufall:

Die ländliche Bevölkerung nimmt Anstoß eines allzu freizügig gestalteten Denkmals wegen, das der Bezirksamtsmann auf dem Marktplatz der Kreisstadt errichten lässt. Hierbei wittert der Lausbub eine Chance, den Widersacher gewaltig zu blamieren und für sein Amt unmöglich zu machen. Moralische Entrüstung wird organisiert; ja Ludwig gewinnt sogar die aktive Unterstützung seines Erzfeindes Kaplan Falkenberg, genannt Kindlein. Hochwürden steht nicht an, der Siegesgöttin während der Nacht vor der Enthüllungsfeier heimlich die erzenen Brüste abzufeilen, als offenes Zeichen, dass „Obszönes“ in Bayern nicht geduldet wird. Ein preußisches Prinzenpaar, das zu Flitterwochen und Jagd im Lande weilt, nimmt in Anwesenheit des Prinzregenten die Einweihung vor. Unter dem Hohngelächter der Festteilnehmer fallen die Hüllen. Welche Schande für den Bezirksamtsmann und welch wundervolle Gelegenheit für Filser, diesen Herrn nunmehr abservieren zu lassen. Gerade rechtzeitig um die stürmische Inbesitznahme des Hauses durch den Bezirksamtsmann und seine Vasallen zu verhindern. Nachdem auch ein Glück selten allein kommt, fällt die Freudenbotschaft zusammen mit dem Geschrei eines neugeborenen Knäbleins, des Sohnes von Ludwigs Schwester Ännchen, das gleichfalls jenen schönen Namen erhält:

Ludwig – dies nicht nur zur Erinnerung an den viel geliebten Herrscher, sondern weil, wie bewiesen, auch Lausbuben darauf hören – oder nicht.